Führung ohne Schubladen

Warum Klarheit mehr hilft als Kategorien

 

 

„Der ist halt eher so ...“


Wie oft sortieren wir Menschen – ganz nebenbei.
Ein kurzer Eindruck, ein Verhalten, ein Gefühl – und zack: 

 

Schublade auf, Mensch rein.

 

„Zu ruhig.“
„Zu direkt.“
„Zu kompliziert.“
„Zu wenig Führungskraft.“

 

Ich kenne das.

 

Früher habe ich das oft gemacht – nicht aus Arroganz, sondern aus Effizienz.
Heute weiß ich: Wer schnell sortiert, führt oft am Menschen vorbei.

Führung beginnt nicht beim Einordnen.
Sondern beim Hinschauen.

Menschen sind komplex.
Und das ist keine Schwäche – das ist ihre Stärke.
Ein Team funktioniert nicht, weil alle gleich sind.
Sondern weil sie sich ergänzen.

Die Kunst liegt nicht darin, Menschen in Raster zu pressen –
sondern Räume zu schaffen, in denen sie ihre Stärken zeigen können.


Auch, wenn diese Stärken nicht in klassische Führungshandbücher passen.

Was mir geholfen hat?
Zuhören. Richtig zuhören.

Nicht, um zu antworten.
Sondern, um zu verstehen.


Was den anderen bewegt.
Was er braucht.
Was sie nicht sagt.
Was zwischen den Zeilen steht.

 

Ich habe gelernt: Wer wirklich zuhört, braucht keine Schublade.
Plötzlich zeigt sich das ganze Bild.

 

 

Heute frage ich lieber:

Was brauchst du?
Raum oder Richtung?
Feedback oder Rückendeckung?
Ruhe oder Herausforderung?

 

Ich bin nicht da, um alle gleich zu behandeln.
Ich bin da, um gerecht zu führen.
Individuell. Aufmerksam. Manchmal unbequem – aber immer mit Haltung.

 

Führen ohne Schubladen heißt:
Den Menschen sehen. Nicht das Muster.

 

 

Und manchmal auch: die eigene Schublade wieder aufmachen –
und mutig neu einsortieren.

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© Christian Heinrich